Alter Markt 4
Hansestadt Stralsund
Das Gebäude der Provinzialbank nahm 1930 die Stelle des ehemalgien Stadttheaters in erster Lage am Alten Markt direkt gegenüber der mittelalterlichen Schaufassade des Stralsunder Rathauses ein. Der 4‑geschossige Massivbau mit Sichtmauerwerksfassade und Bauzier aus Naturstein präsentierte sich damals kühn im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Aus einer Schalterhalle
wird ein Architekturbüro
Das Gebäude „Alter Markt 4“ entstand als mondänes Bankgebäude in den Jahren 1929|30. Das Erdgeschoss mit der Kassenhalle und dem bis heute erhaltenen Direktorenzimmer dienten dem Kundengeschäft, ebenso der Keller mit den Tresorräumen. Nach dem 2. Weltkrieg noch als Bankgebäude von der Deutschen Notenbank genutzt, ging das Gebäude später in den Besitz der Einheitsgewerkschaft FDGB über und wurde Sitz der Gewerkschaften der DDR. Seit Mitte der 1990er Jahre befindet sich das Gebäude im Eigentum der IG Metall Treuhandverwaltung. Die 10 Jahre lang leerstehenden Innenräume im Erdgeschoss und die Fassade wurden 2017 umfassend saniert. Heute erstrahlen die Räume wieder im ursprünglichen Charme der 1930er Jahre in Travertin-Naturstein, Nussbaum, Zebranoholz und Linoleum-Bodenbelag. Nach aufwändiger und behutsamer Entfernung des 1990er Charmes mit Raufasertapete auf Nussbaumholz und Bodenbelägen aus Nadelfilz, wurde ein vergessener Raum wieder zum Leben erweckt und ursprüngliche Oberflächen erlebbar gemacht. Blendfreies indirektes Licht unterstützt maßgeblich ein angenehmes Raumklima an großzügigen Arbeitsplätzen.
Innenraum
mit großzügigem Foyer
Im Erdgeschoss standen 280 m² Fläche in einem Raum zur Verfügung. Die Großzügigkeit im Eingangsbereich wurde als „Auftakt der Innenarchitektur“ beibehalten. Erst in „zweiter Reihe und zurückhaltender Anordnung“ befinden sich große Tischinseln mit den Arbeitsplätzen. Das Foyer kann für interne Präsentationen ebenso selbstverständlich genutzt werden, wie für öffentliche Veranstaltungen, Ausstellungen oder Lesungen.
Das Direktorenzimmer
"alt" interpretiert
Die unter Denkmalschutz stehende Substanz bestimmte in sehr starkem Maße das Konzept. Dieser Aspekt wurde jedoch nicht als Einschränkung empfunden, sondern als Stärke weiter herausgeschält. Eingerahmt von altem, großblumigem Zebranoholz wurde der Begriff „Konzentration auf das Wesentliche“ im ehemaligen Direktorenzimmer vollkommen alt interpretiert. Die Planungsaufgabe bestand darin, der Dominanz des alten Raumes zu folgen und mit seinen Stärken zu arbeiten. Es fehlte nur noch etwas Ausstattung im neuen alten Konferenzraum: Ein großer Tisch, zwölf Ledersessel, ein schwarzer Plüschteppich und eine Lampe.