Sozialistischer Klassizismus
Bestandsaufnahme 2017
Die Mehrfamilienwohnhäuser „An der Kupfermühle“ befinden sich in der Tribseer Vorstadt in fußläufiger Entfernung südwestlich des Stralsunder Hauptbahnhofs. Das Umfeld ist durch eine sehr inhomogene Bestandsbebauung ohne erkennbare städtebauliche Struktur geprägt. Die Gebäude entstanden in den 1950er Jahren als 4-geschossige Mehrfamilienhäuser mit teilausgebautem Dachgeschoss im Stil sogenannten sozialistischen Klassizismus. Die Treppenhausfassaden und Hauseingänge der verputzten massiven Mauerwerksbauten sind relativ aufwendig mit Bauzier aus Betonwerksteingewänden ausgestattet. Das Dach ist als ziegelgedecktes, flach geneigtes Satteldach mit großen Schleppgauben (bis 43 m Länge) und Holzdachstuhl, die Decken sind als Massivdecken unterschiedlicher Bauart ausgeführt. Die Gebäude sind voll unterkellert (Kappengewölbe) und auf Streifenfundamenten gegründet. Die nichttragenden Trennwände bestehen aus schmalen Langlochziegeln, Treppen und Treppenpodeste sind aus massiven Beton-Fertigelementen errichtet. Das Wohnhaus hat 3 Aufgänge und (vor dem Umbau) 63 Wohnungen, darunter viele Kleinstwohnungen mit weiger als 40 m² Grundfläche.
Umbau und Modernisierung
Neuorganisation
Die Grundrisse wurden zugunsten größerer Wohnungen neu organisiert. Dazu wurden in einzelnen Aufgängen die 3-Spänner- zu 2-Spänner-Einheiten umgebaut. Sämtliche alte Schornsteine und nichttragende Wände wurden entfernt und durch Leichtwände ersetzt. Die Decken erhielten unterseitig einen Brandschutzputz, die Estriche wurden als Leichtestriche neu hergestellt und die haustechnischen Anlagen einschließlich aller Leitungsstränge sind komplett erneuert worden. Die Bäder wurden überwiegend als Vollbäder mit Dusche und Badewanne ausgestattet. Neben den Treppenhäusern sind Aufzüge eingebaut worden, die eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes vom Keller bis zum Dachgeschoss sicherstellen. Zur schwellenlosen Erreichbarkeit des Aufzugs erhielten die Hauseingänge Eingangsvorbauten als Windfang und vergrößerte Eingangszonen. Trotz der massiven Eingriffe wurde der Hauptbaukörper mit den repräsentativen Treppenhausfassaden erhalten.
Dachbereich
Vollgeschoss
Die vorhandene Dachkonstruktion wurde bis auf die Decke über 3. OG komplett zurückgebaut, und ein neues Vollgeschoss als Staffelgeschoss mit Flachdach aufgesetzt. Alle Wohnungen besitzen barrierearm erreichbare Freisitze, im EG bis 3. OG durch vorgestellte Balkonkonstruktionen, im Dachgeschoss als Dachterrassen.